Abrechnung von Bauprojekten: Häufige Probleme und Lösungen für Auftraggeber und Auftragnehmer
- Vladimir Curkic
- 20. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Abrechnung von Bauprojekten: Zahlen, Daten, Fakten und Lösungen für bessere Zusammenarbeit
Die Abrechnung von Bauprojekten ist ein komplexer Prozess, bei dem häufig Spannungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern entstehen. Unklare Absprachen, Verzögerungen bei Zahlungen, Budgetüberschreitungen und mangelhafte Dokumentation führen oft zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten. In der Praxis sind solche Konflikte keine Seltenheit – laut einer Studie von KPMG berichten über 30 % der Bauprojekte weltweit von Budgetüberschreitungen oder Verzögerungen, die direkt auf Abrechnungsprobleme zurückzuführen sind.
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die größten Punkte, die in der Abrechnung von Bauprojekten zu Unzufriedenheit führen, und analysieren Lösungen, die helfen könnten, den Abrechnungsprozess zu optimieren.
Die häufigsten Probleme bei der Abrechnung von Bauprojekten
Die Abrechnung von Bauprojekten ist besonders anfällig für Fehler und Missverständnisse, was zu Spannungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern führen kann. Zu den häufigsten Problemen zählen:
1. Unklare oder unvollständige Leistungsverzeichnisse
Ein häufiges Problem bei Bauprojekten sind unklare oder unvollständige Leistungsverzeichnisse. Diese Verzeichnisse beschreiben die zu erbringenden Leistungen und dienen als Grundlage für die Abrechnung. Sind die Angaben ungenau oder fehlen wichtige Details, kommt es zu Missverständnissen über den tatsächlichen Umfang der auszuführenden Arbeiten.
Auftragnehmer neigen dazu, zusätzliche Leistungen in Rechnung zu stellen, wenn das Leistungsverzeichnis unvollständig ist. Dies führt häufig zu Unzufriedenheit beim Auftraggeber, der sich mit höheren Kosten konfrontiert sieht. Umgekehrt können Auftragnehmer auf unvorhergesehene Kosten sitzen bleiben, wenn bestimmte Aufgaben im Leistungsverzeichnis nicht ausreichend spezifiziert sind.
2. Verzögerungen und Budgetüberschreitungen
Ein weiteres häufiges Problem sind Verzögerungen und Budgetüberschreitungen. Viele Bauprojekte dauern länger als ursprünglich geplant, was häufig zu zusätzlichen Kosten führt. Diese werden entweder vom Auftraggeber getragen oder führen zu Streitigkeiten darüber, wer für die Mehrkosten aufkommen muss.
Laut McKinsey werden über 75 % der großen Bauprojekte nicht rechtzeitig abgeschlossen und überschreiten das geplante Budget um durchschnittlich 20 %. Solche Kostenüberschreitungen führen oft zu Spannungen und Missverständnissen zwischen den Vertragsparteien.
3. Fehlende Transparenz bei der Abrechnung
Fehlende Transparenz bei der Abrechnung ist ein weiterer Streitpunkt. Oftmals wissen Auftraggeber nicht genau, wofür sie bezahlen, da die Abrechnung komplex und die einzelnen Kostenpunkte schwer nachvollziehbar sind. Es fehlt an einer klaren Kommunikation über die tatsächlich geleisteten Arbeiten und die verwendeten Materialien, was zu Misstrauen führen kann.
4. Mangelhafte Dokumentation von Änderungen und Nachträgen
Während des Bauprozesses kommt es häufig zu Änderungen oder Nachträgen. Diese werden jedoch nicht immer ordnungsgemäß dokumentiert, was zu Verwirrung und Unzufriedenheit führt, wenn die Rechnungen höher ausfallen als erwartet. Auftraggeber werfen den Auftragnehmern dann häufig vor, zu viel abzurechnen, während die Auftragnehmer darauf verweisen, dass zusätzliche Arbeiten erforderlich waren, die nicht im ursprünglichen Vertrag enthalten waren.
Zahlen und Fakten zu Konflikten bei Bauprojekten
Eine Studie von Global Construction Survey (KPMG, 2021) zeigt, dass rund 75 % der Bauunternehmen Konflikte bei der Abrechnung erleben. Die größten Probleme treten bei Zusatzleistungen und Projektverzögerungen auf, die in vielen Fällen zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. In einer weiteren Umfrage von Statista gaben über 60 % der Bauunternehmen an, dass unklare Abrechnungsgrundlagen ein zentrales Problem in der Projektabwicklung darstellen.
Lösungsansätze: Wie lassen sich Abrechnungsprobleme in der Bauwirtschaft beheben?
Um die genannten Probleme zu lösen und die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern zu verbessern, müssen klare Prozesse und Lösungen implementiert werden. Hier einige Ansätze, die dabei helfen können, den Abrechnungsprozess effizienter und transparenter zu gestalten:
1. Detaillierte und klare Leistungsverzeichnisse
Das Leistungsverzeichnis ist die Grundlage für eine korrekte Abrechnung. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Leistungsverzeichnisse so detailliert und präzise wie möglich erstellt werden. Dies hilft nicht nur, die Arbeit besser zu planen, sondern gibt Auftraggebern und Auftragnehmern eine klare Grundlage für die Abrechnung. BIM (Building Information Modeling)-Technologien könnten dabei helfen, exakte und leicht nachvollziehbare Leistungsverzeichnisse zu erstellen und im Bauprozess dynamisch anzupassen.
2. Frühzeitige Kommunikation von Budgetrisiken
Um Konflikte über Budgetüberschreitungen zu vermeiden, sollten potenzielle Risiken bereits zu Beginn eines Projekts offen kommuniziert werden. Eine regelmäßige Überprüfung der Kostenvoranschläge und eine kontinuierliche Überwachung des Projektfortschritts helfen dabei, unerwartete Kosten zu vermeiden. Auftraggeber sollten rechtzeitig über mögliche Verzögerungen oder zusätzliche Kosten informiert werden, um Überraschungen bei der Abrechnung zu verhindern.
3. Transparente und nachvollziehbare Abrechnungsprozesse
Transparenz ist das A und O, um Vertrauen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern zu schaffen. Durch eine offene und klare Abrechnung, bei der alle Leistungen und Kostenpunkte detailliert aufgelistet sind, können Missverständnisse vermieden werden. Eine Softwarelösung, die Echtzeit-Updates zur Verfügung stellt, könnte hier hilfreich sein.
4. Dokumentation von Nachträgen und Änderungen
Jede Änderung oder Nachtrag während des Bauprozesses sollte ordnungsgemäß dokumentiert und genehmigt werden. Dies stellt sicher, dass beide Parteien jederzeit über den aktuellen Stand des Projekts und der Kosten informiert sind. Moderne Projektmanagement-Tools können helfen, Nachträge und Änderungen zu dokumentieren und nachvollziehbar zu machen.
5. Mediation und Konfliktlösung
Wenn Konflikte über die Abrechnung entstehen, können alternative Konfliktlösungsstrategien wie Mediation oder Schlichtung eingesetzt werden. Diese Ansätze bieten eine kostengünstige und schnelle Möglichkeit, Streitigkeiten beizulegen, ohne dass es zu einem Gerichtsverfahren kommen muss.
Fazit: Transparenz und Kommunikation als Schlüssel zu erfolgreichen Bauabrechnungen
Die Abrechnung von Bauprojekten ist komplex und birgt zahlreiche Konfliktpotenziale. Die häufigsten Ursachen für Unzufriedenheit bei Auftraggebern und Auftragnehmern sind unklare Leistungsverzeichnisse, Budgetüberschreitungen, fehlende Transparenz und mangelhafte Dokumentation. Doch durch detaillierte Planung, klare Kommunikation und den Einsatz von Projektmanagementsystemen können viele dieser Probleme vermieden werden.
Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern ist entscheidend, um Projekte fristgerecht und im Rahmen des Budgets abzuschließen – und um sicherzustellen, dass beide Parteien mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Quellen:
KPMG: Global Construction Survey, 2021
McKinsey & Company: The Construction Productivity Imperative, 2017
Statista: Herausforderungen in der Bauwirtschaft, 2022
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