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BIM-Arbeitsweise mit Hürden

BIM auf der Baustelle

Die BIM-Arbeitsweise und ihre Herausforderungen: Standards, Marktstrukturen und hybride Ansätze

Building Information Modeling (BIM) ist in aller Munde. Diese Methode der digitalen Bauplanung verspricht eine effizientere Zusammenarbeit, transparente Kommunikation und weniger Fehler in der Planungs- und Bauphase. Dennoch bringt die Implementierung von BIM in die bestehenden Arbeitsweisen der Bauwirtschaft erhebliche Herausforderungen mit sich, die viele Akteure der Branche nur zögerlich angehen. Insbesondere der Mangel an gemeinsamen Standards und die Gefahr einer Markthomogenisierung stehen einer flächendeckenden Einführung von BIM im Weg.

In diesem Blog beleuchten wir die wichtigsten Herausforderungen, mit denen die Bauwirtschaft bei der Einführung von BIM konfrontiert ist, und wie Unternehmen wie Calcuneer einen hybriden Ansatz wählen, um die Vorteile der Technologie zu nutzen, ohne die Zusammenarbeit mit einem breiten Spektrum an Kunden zu verlieren.


Was ist BIM, und warum wird es so hochgelobt?

Building Information Modeling (BIM) beschreibt eine Arbeitsmethode, bei der alle relevanten Informationen zu einem Bauprojekt in einem digitalen Modell gesammelt und genutzt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmen und weiteren Beteiligten, da alle Parteien auf die gleichen, stets aktuellen Informationen zugreifen können. Theoretisch reduziert dies Planungsfehler, verbessert die Kommunikation und spart Zeit und Geld.

Doch die Realität sieht oft anders aus: Die Implementierung von BIM in der Bauwirtschaft verläuft schleppend, und nicht alle Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, sind auf diese Umstellung vorbereitet.


Die Herausforderungen der Implementierung von BIM

1. Fehlende einheitliche Standards

Einer der größten Stolpersteine bei der Einführung von BIM ist das Fehlen eines einheitlichen Standards. Momentan gibt es zwar viele länderspezifische Richtlinien, jedoch keinen durchgängig angewandten und akzeptierten Standard, der zumindest europaweit umgesetzt werden könnte. Diese Uneinheitlichkeit führt dazu, dass jedes Land, jede Region und manchmal sogar jedes Unternehmen seine eigenen Vorgaben und Prozesse für BIM entwickelt. Dies erschwert die Zusammenarbeit und führt zu Missverständnissen oder Problemen bei der Kompatibilität der Systeme.

Um eine flächendeckende BIM-Implementierung zu ermöglichen, sollte es eine zentrale Instanz geben, die solche Standards nicht nur festlegt, sondern auch für alle zugänglich macht. Dies könnte entweder auf staatlicher Ebene geschehen oder durch eine europäische Normungsorganisation, die klare Richtlinien und Empfehlungen für die Nutzung von BIM herausgibt. Diese Standards sollten für alle am Bauprozess beteiligten Akteure zugänglich und verbindlich sein, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.

2. Marktkonzentration und Gefahr der Monopolisierung

Die großen Baufirmen und Architekturbüros sind die Vorreiter bei der Einführung von BIM. Diese Unternehmen verfügen über die Ressourcen und das Know-how, um den Umstieg auf digitale Planungsmodelle voranzutreiben. Doch für kleinere Unternehmen stellt BIM oft eine unüberwindbare Hürde dar. Der Einsatz dieser komplexen Technologie erfordert erhebliche Investitionen in Software, Schulungen und neue Arbeitsprozesse.

Das führt zu einem Markt, in dem immer wieder dieselben großen Player an den Bauprojekten beteiligt sind. Dadurch entsteht eine Art Marktkonzentration, in der die großen Firmen unter sich bleiben und kleinere Unternehmen verdrängt werden. Dies fördert eine Homogenisierung des Marktes, die im Widerspruch zu den Grundprinzipien einer freien Marktwirtschaft steht. Der Wettbewerb wird dadurch eingeschränkt, und die Vielfalt an Bauunternehmen und Planern nimmt ab.

3. Komplexität und Skalierbarkeit von BIM

Ein weiteres Problem bei der Einführung von BIM ist die Komplexität des Systems. BIM erfordert ein hohes Maß an technischer Kompetenz und setzt ein tiefes Verständnis für digitale Planungsprozesse voraus. Dies ist nicht nur eine Herausforderung für Unternehmen, sondern auch für die gesamte Ausbildung von Bauingenieuren, Architekten und Facharbeitern. Zudem ist BIM nicht für jedes Projekt gleichermaßen geeignet – insbesondere kleinere Projekte profitieren oft nur marginal von der Nutzung solcher digitalen Werkzeuge, während der Implementierungsaufwand hoch bleibt.

Dies führt dazu, dass BIM erst ab einer bestimmten Projektgröße sinnvoll wird, was viele kleinere Projekte und Unternehmen ausschließt. Kleine Architekturbüros und Bauunternehmen fühlen sich durch den Einsatz von BIM oft überfordert und sehen darin keinen unmittelbaren Nutzen. Gerade hier braucht es flexible Ansätze, die eine skalierbare Nutzung von BIM ermöglichen, je nach Projektgröße und -umfang.


calcuneer's hybrider Ansatz: Die Brücke zwischen Tradition und Innovation

Während große Unternehmen und Architekturbüros bereits auf BIM umsteigen, wählen andere – wie calcuneer – einen hybriden Ansatz. Wir knüpfen an bestehende Systeme an und arbeiten weiterhin ohne BIM, um mit einem breiteren Spektrum an Kunden zusammenzuarbeiten. Für uns ist die hybride Arbeitsweise der Schlüssel, um die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen, ohne dabei die Flexibilität und Vielfalt unserer Kundenbasis zu verlieren.

1. Flexibilität für verschiedene Kundentypen

calcuneer erstellt Leistungsverzeichnisse, die auf traditionelle Weise und ohne den Einsatz von BIM entwickelt werden. Dies ermöglicht es uns, mit einer breiten Palette von Kunden zusammenzuarbeiten, von kleinen Architekturbüros bis hin zu großen Bauunternehmen. Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse unserer Kunden individuell zu berücksichtigen und ihnen maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, ohne dass sie sich an ein starres digitales System wie BIM anpassen müssen.

2. Ein hybrider Ansatz für die Zukunft

Wir sind der Meinung, dass BIM nicht die einzige Lösung ist und dass für viele Projekte – besonders kleinere – eine hybride Arbeitsweise sinnvoll ist. Unser Ansatz kombiniert bewährte, traditionelle Methoden mit modernen Technologien, um sicherzustellen, dass unsere Kunden von der Digitalisierung profitieren können, ohne die Flexibilität zu verlieren. So schaffen wir es, sowohl die Effizienz und Präzision von BIM zu nutzen als auch für kleinere Projekte und Unternehmen zugänglich zu bleiben, die sich noch nicht auf diese Arbeitsweise umgestellt haben.


Der Weg in die Zukunft: Eine Balance zwischen Digitalisierung und Marktvielfalt

Die Zukunft der Bauwirtschaft liegt zweifellos in der Digitalisierung. Doch der Weg dorthin sollte nicht auf Kosten der Marktvielfalt und des Wettbewerbs führen. Eine zentrale Instanz, die Standards setzt und die Nutzung von BIM erleichtert, könnte den Weg ebnen. Gleichzeitig sollten hybride Ansätze, wie sie von calcuneer verfolgt werden, gefördert werden, um sicherzustellen, dass auch kleinere Unternehmen und Projekte von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren können.

Die Bauwirtschaft steht an einem Scheideweg: Entweder führt der Umstieg auf BIM zu einer weiteren Konzentration des Marktes, oder wir schaffen es, die Vorteile der Digitalisierung mit der Flexibilität traditioneller Arbeitsmethoden zu kombinieren. Eine gut durchdachte Balance aus beidem könnte der Schlüssel für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Bauwirtschaft sein.


Quellen:

  • Statistik Austria: Aktuelle Entwicklungen in der Bauwirtschaft

  • EU BIM Task Group: Empfehlungen zur Standardisierung von BIM in Europa

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